Freitag, 25. Dezember 2009

Ein ganz besonderes Weihnachtsfest

In Brasilien ist Weihnachten ja sowieso anders... es ist heiß und es liegt kein Schnee. Ich liege in der Hängematte bei 30° und genieße das Wetter.

Und paar Tage vor Weihnachten wollte die Weihnachtstimmung einfach nicht aufkommen, irgendwie war der Wurm drin.

Am Freitagmorgen sind wir nach Teixeira Soares gefahren, weil unsere Jüngerschaftsschüler ein Chor zusammengestellt haben und einen Einsatz in der Stadt hatten. Sie haben als Chor einige Lieder gesungen, eine Pantomime und ein Ausdruckstanz vorgeführt. Doch irgendwie war die Weihnachtsstimmung auch noch nach den ganzen Weihnachtsliedern nicht da…

Samstag durften wir dann ausschlafen und hatten eigentlich unseren Sabbat, aber es kam alles anders als ich dachte. Mimi, eine von meinen Mädels hatte ein Anruf bekommen aus Deutschland und ist runter zu der Missionarin zum telefonieren. Paar Minuten später kam die Missionarin und meinte, Mimi braucht dich gerade. Sie hat erfahren, dass ihr Papa einen bösartigen Hirntumor hat und notoperiert werden muss und die OP wahrscheinlich nicht überlebt. SCHOCK ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich bin zu ihr, hab sie in den Arm genommen und wir haben zusammen gebetet. Die Missionare haben dann versucht den Flug so schnell wie möglich umzubuchen, aber am Telefon ging das nicht so einfach.

Wir sind dann mit der Missionarin Olly nach Reboucas gefahren und haben so schnell wie es nur ging die Koffer gepackt. Mimi hatte nur ein paar Minuten um sich von einigen Leuten hier zu verabschieden, alles ging so schnell. Von Reboucas sind wir dann nach Curitiba zum Flughafen gefahren. Ina(unsere Missionarin) hat versucht ihren Flug umzubuchen, dass erste was wir gehört haben, war das der nächste Flug in ihrer Klasse erst am 24.12 geht, wir hatten gerade den 20 und das wäre viel zu spät. Dann haben sie uns noch angeboten, einen Flug für den Samstag in einer anderen Preisklasse, aber das würde 300€ kosten. Ganz schön viel Geld, aber keine Sache der Unmöglichkeit. Die nette Mitarbeiterin hat Mimi auch noch Taschentücher gegeben und eine Karte vom TAM-Präsidenten (von der Fluggesellschaft). Wir sollten da anrufen, weil sie manchmal Ausnahmen machen und dann würde man den Flug umsonst bekommen. Ina hat dann versucht ihn die ganze Zeit zu erreichen um dann fest zu stellen, dass er nur von Montag bis Freitag erreichbar ist! Wir haben Samstag!! Was nun? Wir buchen trotzdem, 300€ sind nicht die Welt, wenn es um sowas wichtiges geht. Sie stehen wieder am Schalter, eine andere Mitarbeiterin ist am Schalter und sie sagt, dass sie UMSONST fliegen kann, HEUTE noch!!! Danke Gott, dass ist ein Geschenk.

Wir müssen uns schon beeilen, weil der Flug schon in einer Stunde geht und sie dann um 14.00Uhr am Sonntag in Frankfurt ankommt.
Schneller Abschied, aber mit Gebet.

Sonntag: Ich fühle mich ganz komisch, den ganzen gestrigen und heutigen Tag nur im Gebet verbracht, dass ist so anstrengend, was ist wenn sie nicht rechtzeitig kommt und ihren Vater nicht mehr sieht?? In unserer Gruppe fehlt jemand, dass ist, als ob man ein Kind verlieren würde(weiß zwar nicht wie das ist, aber es tut weh)!!

Nächste böse Nachricht, die Flüge in Frankfurt werden umgeleitet, wegen den Schneestürmen…immer noch im Gebet!

Endlich Nachricht von Mimi, sie ist gut angekommen, zwei Stunden Verspätung, aber in Frankfurt gelandet. Konnte schon zu ihrem Vater, die OP wurde auf Mittwoch verschoben, warum auch immer?!

Am Montag sind wir mit der ganzen Gruppe nach Curitiba gefahren um uns unser Visum zu hollen, alles ging so schnell und ohne Probleme (noch eine Wunder). Am Abend waren wir in einem Weihnachtskonzert. So einen wunderschönen Chor habe ich noch nie gesehen, er war gewaltig, so stelle ich mir den Engelchor zu Jesu Geburt vor. Die ganze Nacht im Bus verbracht und Dienstagmorgen in Foz do Iguaçu angekommen, zu den größten Wasserfällen der Welt. So etwas schönes und gewaltiges habe ich selten gesehen, ein Wasserfall nach dem anderen. So heiß, wie im Tropischen Urwald und es wimmelt überall nur so von Schmetterlingen… so ein herrliche s Bild und es ist nur ein kleines Abbild von meinem HERRN! Bei all der Schönheit, Größe und Macht, fehlt trotzdem etwas: Mimi! Und immer noch die Angst im Rücken, dass etwas schlimmes passieren wird.

Mittwoch 5.00Uhr morgens kommen wir in Reboucas wieder an. Machen mit unserer ganzen „Familie“ ein Fasten und Gebetstag für die Familie von Mimi und vor allem für ihren Vater.

Gleichzeitig müssen wir die Weihnachtsfeier planen und organisieren. Komisches Gefühl, morgen zu feiern…

Doch Gott ist groß und herrlich und hört uns. Abends ca. 20.00 Uhr. Mimi ruft an. Völlige Erleichterung. Die OP lief gut. Der Tumor ist nicht bösartig. Ihr Vater hat keine körperlichen oder geistigen Schäden. Hat noch starke Schmerzen, aber es geht ihm gut. Er lebt!! Ruhe, Friede, Freude und Lob überkommt mich. Das Gefühl habe ich fast vergessen, es tut gut, wieder zu lachen und sich zu freuen. Jetzt möchte ich Weihnachten feiert. Jesu Geburt! Als in die finstere Welt Licht kam. Dieses Jahr verstehe ich, was dieses Licht ist. Und was es damals schon für eine Botschaft war. Man wartet auf die eine Nachricht, die alles entscheidet und die einem Frieden schenkt.

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn euch ist heute, in Davids Stadt, der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ Lk 2, 10-11
Was für eine Nachricht. Wir haben einen Retter, der uns von der Finsternis errettet, der uns ein Sinn im Leben schenkt. Ein Lebendiger Gott, der groß ist, der herrlich ist, der würdig ist, angebetet zu werden.

Lasst uns wahres Weihnachten feiern, nicht wegen den Geschenken oder dem tollen Essen. Lasst uns den Geburtstag von JESUS feiert. IHM gebührt die EHRE!!!

Oder, was würdest DU davon halten, wenn man dich an deinem Geburtstag vergessen würde??? Du lädst Freunde und Familie zu deinem Geburtstag ein, doch sie sagen dir nur Hallo und Tschüss und das war‘s, wie würdest du dich dabei fühlen? Genau das passiert JESUS seit Jahren, wir vergessen ihm zu gratulieren, wir sind so mit unseren Dingen beschäftigt, dass wir vergessen dem Geburtstagskind zu begegnen…
Bringt ihm die Ehre, denn er ist es würdig. Er hat seinen Thron gegen einen schäbigen Stall eingetauscht, für uns!!!

In diesem Sinne, wünsche ich euch ein wunderschönes von Gott geleitetes Weihnachtsfest.

Danke, für eure Gebete und eure Liebe:)

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